Julia Klöckner dankte der "starken Kämpferin im Klimawandel" für die Einladung auf das Wuchsgebiet Fränkische Platte, das Entwicklungen, die andernorts in Deutschland noch kommen würden, bereits durchmache und von dem man lernen könne. Optimistisch zeigte sich die Ministerin, da der Waldumbau nicht erst beginne, sondern seit vielen Jahren laufe, weil die Waldbesitzer "sehr verantwortungsbewusst" seien und weil die größte Wiederaufforstung Deutschlands in Gang gebracht sei.
Der "großen Herausforderung" sei auf der Grundlage neuer Erkenntnisse, etwa zur Widerstandsfähigkeit der Baumarten, zu begegnen, so Klöckner, die auf einen artenreichen Mischwald setzt und nichts von Stilllegungsprämien hält, weil in einem sich selbst überlassenen Wald sich Schädlinge wie etwa der Borkenkäfer ungezügelt vermehren würden. Und: "Mit jedem Baum, der nicht gepflanzt wird, ist eine Chance vertan."
Von der Geschwindigkeit überrascht
Über die aktuelle Situation im mit 23 Prozent der Fläche waldarmen Landkreis (gute Böden, Weinbauklima, etwa zehn Grad Durchschnittstemperatur, 500 bis 600 mm Niederschlag, hoher Laubwaldanteil) und im Gemeindewald Wasserlosen (800 Hektar, 90 Prozent Laubbäume mit sehr breiter Palette, bislang "im Wesentlichen" ökologisch stabil) informierte ein Vertreter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Schäden beim Nadelholz (80 Prozent der geschädigten Bäume) seien zwar erwartet worden, doch Zeitpunkt und Geschwindigkeit überrasche. Besonders besorgniserregend seien die nun auch erkennbaren Spuren am heimischen Laubholz, das im Landkreisgebiet seit Jahrtausenden standortgerecht wachse und die potentielle natürliche Vegetation bilde.
In der Waldabteilung "Langenberg" (77 Prozent Buche, 23 Prozent Eiche) führte er das Siechtum der Buchen mit Kronenverlichtung, dem Absterben der oberen Kronenhälfte und dem kompletter Bäume auf den Wassermangel trotz guter Speicherböden zurück. Ein erfreulicheres Bild liefere hier die "vitale Eiche". Die Zukunft im "Langenberg" sieht man in "möglichst zu erhaltenden Altbuchenbereichen", in der Waldverjüngung, im Belassen von Totholz und von Biotopbäumen für den Waldnaturschutz, der Beimischung von Eiche und auch von Kirsche, Elsbeere sowie Nuss und der Buchennaturverjüngung.
Der Bergahorn ist keine Alternative
Keine Chancen wird der in den 1990er-Jahren begonnen Verjüngung in etlichen angrenzenden Wäldern mit dem Bergahorn eingeräumt. Vier Fünftel des Bergahorns ist dort nach Befall der Rußrindenkrankheit abgestorben. Auch für den Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ist eine natürliche Waldentwicklung ohne Steuerung durch den Menschen keine Lösung. Rasch wachsendes und für Krankheiten und Schädlingsbefall anfälliges Holz (Ahorn, Esche) würden in Trockenjahren schnell absterbende Birken sowie die Buche und die Hainbuche durchsetzen. Stabile Baumarten wie Eiche, Kirsche und Elsbeere hätten das Nachsehen.
Dass der Mischwald an Mischung und damit an Stabilität verliert, zeigte sich nach einem Ortswechsel in das "Alte Buchholz" (Waldstück oberhalb von Greßthal an der Straße nach Fuchsstadt). Hier dominiert die Eiche. Beigemischt sind Buche, Hainbuche, Berg- und Spitzahorn, Kirsche, Esche, Lärche, Kiefer und Douglasie. Trockenschäden werden seit 2015 notiert, vor allem an der Buche und nicht nur an den alten Bäumen, sondern auch an dem Schatten spendenden und kühlenden Mittelbau. Deshalb hat sich Graswuchs eingestellt und der Wald ist lichter geworden. Die Hainbuche hat leichte Trockenschäden, der Ahorn wird von der Rußrindenkrankheit heimgesucht, das Eschensterben hinterlässt Spuren, die Lärche wird von Insekten, die Kiefer von Pilzen und Insekten befallen wird und der Schwammspinner macht den 80 bis 150 Jahre alten Eichen das Überleben streitig.
Der Plan sieht hier den Aufbau eines neuen Mittelbaus (Naturverjüngung von Buche und Hainbuche) und in den Lichtlöchern die Pflanzung von die Sonne liebenden Bäumen vor. Probleme bei der Verjüngung bescheren die mit dem Gras gekommenen Mäuse, die Samen fressen und seit langem unverändert deutlich zu hoher Rehverbiss an der Eiche, die keine Chance habe, auch nur die Höhe von 150 Zentimetern zu erreichen.