Koalitionsvertrag verpflichtet zur Unterstützung für praxistaugliche Umsetzung
Kurz vor dem EU-Agrarrat am kommenden Montag fordern die Verbände AGDW – Die Waldeigentümer und die Familienbetriebe Land und Forst gemeinsam eine klare Positionierung der Bundesregierung für eine Null-Risiko-Kategorie in der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR). Ohne dieses Instrument droht eine Umsetzung der Verordnung zu Lasten der nachhaltig wirtschaftenden Forstbetriebe in Deutschland – und damit ihr Scheitern in der Praxis.
„In ihrer jetzigen Form ist die EUDR nicht akzeptabel. Eine Null-Risiko-Kategorie ist die Mindestvoraussetzung, um überhaupt über eine umsetzbare Anwendung in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern wie unseren zu sprechen“, betont Max von Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst. „Wenn Deutschland sich jetzt nicht klar positioniert, wäre das eine große Enttäuschung für den ländlichen Raum.“
Prof. Andreas Bitter, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, ergänzt: „Unsere Wälder sind keine Risikozone. Wer hier dennoch zusätzliche Bürokratie aufbaut, erreicht das Gegenteil von dem, was beabsichtigt ist – nämlich eine Schwächung der nachhaltigen Bewirtschaftung. Die Null-Risiko-Kategorie ist kein Zugeständnis, sondern zwingend erforderlich, um unnötige Bürokratie zu vermeiden und den Fokus auf tatsächliche Entwaldungsrisiken zu lenken.“
Beim parlamentarischen Abend der Familienbetriebe Land und Forst am 22. Mai hatte Bundesminister Alois Rainer seine Unterstützung für die Null-Risiko-Kategorie zugesagt. Die angekündigte Unterstützung muss sich nun auch in der Positionierung Deutschlands beim Agrarrat widerspiegeln –so wie es im Koalitionsvertrag festgelegt ist.
„Ohne eine klare Positionierung Deutschlands droht die EUDR in der Praxis ins Leere zu laufen. Das hätte Folgen – nicht nur für die Forstbetriebe, sondern auch für das Vertrauen in die neue Bundesregierung“, so Elverfeldt.
„Es geht jetzt um die Glaubwürdigkeit der Politik. Wer nachhaltige Waldbewirtschaftung in Europa sichern will, darf sie nicht mit der Brüsseler Bürokratie abwürgen“, so Bitter abschließend.